TAG DER PSYCHOMOTORIK – 19. SEPTEMBER
Das Europäische Forum für Psychomotorik (EFP), in dem auch die Deutsche Gesellschaft für Psychomotorik e.V. (DGfPM) organisiert ist und damit seine sechs Sektionen der unterschiedlichen Psychomotorikverbände und -vereinigungen, hat anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums 2016 den 19. September neu zum Europäischen Tag der Psychomotorik ernannt.
Mit dem Europäischen Tag der Psychomotorik will das EFP die Psychomotorik und das professionelle Berufsfeld sichtbar machen. In ganz Europa werden verschiedene Aktivitäten organisiert, um für die Ziele und Anliegen der Psychomotorik zu sensibilisieren.
In Deutschland koordiniert die DGfPM die Gestaltung des Tags der Psychomotorik. Nach der Deutschen Akademie – Aktionskreis Psychomotorik e.V. (2017) und dem Berufsverband der Psychomotorikvereine in Deutschland (BVPM) mit MOVERE (2018) ist nun der Berufsverband der Motolog*innen Diplom/Master e.V. (BVDM) an der Reihe:
BOTTOM-UP und TOP-DOWN
oder auch GANZ NAH DRAN und ZIEMLICH WEIT WEG
Die Psychomotorik sichtbar machen, das Berufsfeld schärfen und für die Anliegen und Ziele der Psychomotorik sensibilisieren? Das ist doch eigentlich die originäre Aufgabe eines Berufsverbands, aber auch jeder anderen Organisation, die sich der Psychomotorik verschrieben hat. Wie kann also ein Tag der Psychomotorik besonders gestaltet werden? Im Vorstand des BVDM kam die Idee auf, dass wir an diesem Tag und v.a. für diesen Tag zweierlei unternehmen können: erstens, wir stärken die Basis: dort, wo Psychomotorik stattfindet, nämlich in der direkten Interaktion mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – und das vielleicht genau dort, wo die Psychomotorik erstens nicht wirklich bekannt ist und zweitens vielleicht ein besonderer Bedarf vorliegt; und zweitens: wir verbreiten die Idee der Psychomotorik über Grenzen hinweg – dort, wo die Idee auf fruchtbaren Boden fällt, weil schon einige sehr engagierte Psychomotoriker*innen den Boden bereiten, aber noch Unterstützung brauchen. Damit war der Rahmen gesteckt, es fehlte noch die Konkretion.
BOTTOM-UP und GANZ NAH DRAN – Fluchterfahrung
In Gelsenkirchen-Ückendorf, ein nach den offiziellen Regeln anerkannter sozialer Brennpunkt, eröffnet Anfang 2020 eine sogenannte „Psychomotorikhalle“. Psychomotorik und Gelsenkirchen? Zwei Wörter, die eher selten in einem Satz fallen. Aber ja, direkt an der Bochumer Straße entsteht zurzeit initiiert durch die Stadterneuerungsgesellschaft SEG in Kooperation mit Schalke hilft! ein Bewegungsraum für Kinder und Jugendliche sowie Vereine und Initiativen des Stadtteils. Das Angebot ist in erster Linie für die Kinder der Mobilen Kita (MoKi – für Kinder mit Fluchterfahrung) und Jugendliche des Jugendtreffs Ücky gedacht. In Erweiterung sollen hier auch gesundheitsfördernde Angebote für die Menschen rund um das Quartier Bochumer Straße stattfinden. Das Motto: Integration durch Sport und Bewegung. Das Ziel: Bewegungsangebote mit „sozialer Komponente“ für die Menschen vor Ort. Und was passt hier besser als eine niederschwellige psychomotorische Arbeit über verbale und kulturelle Grenzen hinweg? Das ist wirkliche Arbeit an der Basis inklusive besonderem Bedarf. Der BVDM will hier mitgestalten, zwar nicht personell, dafür jedoch ideelle und materielle Grundlagen schaffen. Der (noch leere) Materialraum wird mit sinnvollem und vielseitig einsetzbarem Psychomotorikmaterial bestückt und unterstützt somit eine leichte Umsetzung entsprechender Angebote. Selbstverständlich stehen wir auch beratend bei der aktuellen Konzeptentwicklung zur Seite und hoffen so, die Psychomotorik in Gelsenkirchen (und damit im Ruhrgebiet) bekannter und greifbarer zu machen.
Da die Psychomotorikhalle sich noch im Bau befindet und somit über noch keine Lagermöglichkeiten verfügt, wird die festliche Übergabe der Materialspende zur offiziellen Eröffnung Januar/Februar 2020 stattfinden.
TOP-DOWN und ZIEMLICH WEIT WEG
Nicht durch den Tag der Psychomotorik inspiriert, sondern eher als Anerkennung für die engagierte wissenschaftliche Nachwuchsarbeit durch Jürgen Seewald, findet aber doch am Tag der Psychomotorik, genauer am Samstag, den 21.09. ein Fachtag im Parlamentsgebäude in Seoul statt, der von zwei Motolog*innen organisiert und mit fünf weiteren Fachvertretern aus der Motologie und Psychomotorik inhaltlich gestaltet ist. Mit Dr. Dr. Jong Kim Blau, Prof. Dr. Henrik Göhle, Prof. Dr. Stefan Schache, Prof. Dr. Lemmer Schmid, Prof. Dr. Jürgen Seewald und Prof. Dr. Martin Vetter werden wissenschaftliche Schwerpunktthemen des deutschsprachigen Psychomotorik-Diskurses in Südkorea vorgestellt und diskutiert und an fünf darauffolgenden Tagen in Workshops handlungsorientiert nahegebracht. Prof. Dr. Youn-Tae Kim, der 2004 in Marburg in der Motologie diplomierte und sich promovierte, gestaltet diesen Fachtag zusammen mit Jong Kim Blau. Beide sind aktiv für den wechselseitigen Austausch beider Länder.
Aus allen Teilen Deutschlands reisen die Fachvertreter*innen nach Seoul, um sich für die Ziele und Anliegen der Psychomotorik einzusetzen. Und auch aus dem kleinen Sozialraum, dem eigenen Quartier, aus „meinem Kiez“ erleben Menschen zum Tag der Psychomotorik, was eine „Psychomotorikhalle“ bedeutet und wie sie das eigene Leben bereichern kann…
Gemeinsam und mit verschiedenen Ansätzen soll der Tag der Psychomotorik gefeiert werden! Und zwar in der konkreten Arbeit mit den Menschen als auch durch Fortbildungen und im Diskurs: genau das, was die Psychomotorik und Motologie ausmacht!
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