Bericht zur EFP Student’s Academy 2017 in Darmstadt

Diversity – Come As U Are! Unter diesem Motto stand der diesjährige Studentenkongress des European Forum of Psychomotricity (EFP) in Darmstadt.

Ende März versammelten sich ein engagiertes Organisationsteam der Hochschule Darmstadt (H-Da), eine Handvoll motivierter Dozenten und 80 (werdende) Psychomotoriker/Innen aus zehn Ländern im Glaskasten der H-Da. Kurz nach der Ankunft liefen knapp 50 Pärchen, jeweils bestehend aus „einem Reiter mit seinem Pferdchen“ über das Gelände der H-Da und sammelten so erste Kontakte zu den anderen Kongressteilnehmern, sowie interessierte Blicke von Passanten.

Bewegend ging es in den folgenden fünf Tagen bei einer Stadtrallye, einem Museumsausflug, in Workshops, bei Besuchen in Praxiseinrichtungen oder beim abendlichen gemeinsamen Tanz weiter. Aufgrund der hervorragenden Organisation hatten die Teilnehmer für all das quasi ein rundum-sorglos-Paket gebucht. Auch das leibliche Wohl kam dabei nicht zu kurz, so gab es eine permanente Versorgung, die sogar Veganerherzen höher schlagen ließ. Ein Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel rundete dieses Paket ab.

Je nach eigenem Interesse konnten die Workshops gewählt werden. Das vielseitige Angebot der versierten Dozenten (u.a. Amara Eckert, Frank Nickel, Jörg Lemmer Schmid oder Holger Jessel) beinhaltete verschiedene Arbeitsfelder und Altersgruppen. Themen waren beispielsweise: Körperresonanz, Kontaktimprovisation, Entspannungsverfahren, spielerische Bewegungsformen, Bewegungstheater, Berührung in der Psychomotorik, körperliches und emotionales Ankommen in einer Gruppe oder Gewaltprävention in der Psychomotorik. Allen Workshops gemein war der Gedanke, einen offenen Raum zu schaffen, in dem alles sein kann und nichts sein muss. So ergab sich für die Teilnehmer die Möglichkeit, einfach man selbst zu sein und es fiel leicht, sich in einer Gruppe mit fast Fremden schnell wohl zu fühlen. Die gesammelten Selbsterfahrungen in den Workshops und das Erleben der Arbeitsweise erfahrener Dozenten eröffneten Anregungen für die eigene Arbeit, so kann zumindest ich besser das an andere weitergeben und hinter dem stehen, was ich selbst (als angenehm) erfahren habe.

Getreu des Mottos der EFP-Studentenkongresse „von Studenten für Studenten“ gab es auch in diesem Jahr wieder Workshops der verschiedenen Länder, bei denen die jeweilige landesspezifische Psychomotorik vorgestellt werden konnte. Die Schweizer arbeiten beispielsweise fast ausschließlich mit Kindern oder Jugendlichen in Schulen und in Uruguay hat die Psychomotorik ein großes Standbein im Bereich der Prävention, auch für ältere Menschen.

Während des Kongresses kam es so zu einem regen Austausch der Teilnehmer verschiedenster Länder, darunter auch noch Dänen, Bulgaren, Franzosen, Österreicher, Tschechen, Portugiesen und Belgier. Am Abschlussabend konnte dies mit den Mitgliedern des EFP, allen voran dem Leiter Rui Martins aus Portugal, vertieft werden. Diese internationalen Interaktionen sind nicht nur interessant, sondern beinhalten auch ein Aufeinandertreffen von jüngeren und erfahreneren, gleichgesinnten Psychomotoriker/Innen, die zu einem starken Gemeinschaftsgefühl führen. Diese Zusammengehörigkeit bestärkt und motiviert mich in meiner Arbeit, da ich mich dadurch weniger als Einzelkämpfer erlebe, sondern mich einer (Berufs-)Gruppe zugehörig fühle.Neben den bereits genannten Punkten bin ich dankbar für die neu gewonnenen (internationalen) Kontakte, das Auffrischen meiner englischen Sprachkenntnisse, das Kennenlernen von Darmstadt, neue Übungsanregungen für meine Arbeit, viele wohltuende Körpererfahrungen und die Begegnungen mit mir selbst. Die Zeit des Kongresses erlebte ich persönlich als eine Blase der Sorglosigkeit, die mir Kraft für meinen Alltag spenden konnte. Für mich ist das der beste Beweis der Wirksamkeit von Psychomotorik! Es ermutigt mich, dieses Lebensgefühl auch für andere Menschen zu ermöglichen.

 

Das Orga-Team hat mich und andere Studien-Absolventen, die bereits im Berufsleben angekommen sind, als Teilnehmer willkommen geheißen und damit dem Motto „Diversity – Come As U Are“ alle Ehre gemacht. Und so unterschiedlich die Teilnehmer, Organisatoren und Dozenten des Kongresses sowie die Mitglieder des EFP auch waren, am Ende haben alle gemeinsam das größte Schwungtuch der Welt gehalten, geschwungen und im selbstgebauten Riesenzelt das Gefühl der Verbundenheit genossen.

April 2017, Sarah Schulze

Zum Europäischen Forum für Psychomotorik